21. Januar 2022, 09:30 - 16:00 Uhr

Fortbildung von medica mondiale: Trauma machtkritisch und transgenerational betrachtet

Die Auswirkungen von rassistischer, diskriminierender und sexualisierter Gewalt

Referentinnen*: Dileta Sequeira, Isabell May, Pia Frohwein

Trauma ist mittlerweile ein breit gefasster Begriff. Auch die Weitergabe von Trauma als transgenerationale Traumatisierung wird zunehmend diskutiert und anerkannt. Doch oft genug geschieht dies selektiv – Trauma und Traumafolgen werden häufig auf die einzelne betroffene Person begrenzt und als Krankheit betrachtet. Die hinter dem Trauma stehenden Gewalterfahrungen und deren gesellschaftliche Verankerung hingegen werden weniger thematisiert. Dies ist insbesondere der Fall, wenn es um folgende Gewaltformen geht:

  • Transgenerationale Weitergabe von Leid als Folge von Kolonialismus und rassistischer Erfahrung   
  • Die Verschränkungen von rassistischer, diskriminierender und sexualisierter Gewalt als Ursache von transgenerationalem Trauma

Zu oft werden Gewalterfahrungen nicht anerkannt und gewürdigt, und die Betroffenen erhalten keine angemessene psychosoziale Unterstützung. Ohne diese Unterstützung jedoch kann das Erlebte meist nicht verarbeitet werden. Unverarbeitet dauern die Folgen der Gewalt an. Diese Folgen können weitreichend sein. Oft beeinflussen sie familiäre und soziale Beziehungen und können als transgenerationales Trauma an die folgenden Generationen weitergegeben werden.  

Auch für die betroffenen Gesellschaften ist die Gewalt mit dem offiziellen Ende der Konflikte nicht vorbei. Sie setzt sich in Friedenszeiten fort. Die Tabuisierung der sexualisierten Gewalt (Kultur des Schweigens) und die Stigmatisierung der Betroffenen normalisiert und festigt gewaltvolle Strukturen und Machtverhältnisse und wird so zum gesellschaftlichen Kontinuum der Gewalt.  

Zudem betrachten wir Rassismus und Diskriminierung als die Gesellschaften durchziehende, also allgegenwärtige, Macht- und Gewaltverhältnisse. Traumatisierungs- und Heilungsprozesse sollten also nicht nur auf individueller, sondern auch auf gesellschaftlicher Ebene verstanden werden.

Die zwei Tage in Präsenz und ein dritter Tag online werden durch die Trainer*innen prozessorientiert gestaltet und bieten Raum für Selbstreflexion, Austausch und Erfahrungslernen kombiniert mit praxisnahen Impulsreferaten und Übungen. Dabei geht es schwerpunktmäßig um Sensibilisierung und Haltungsarbeit. Die Fortbildung lädt ein, eigene Privilegien und Diskriminierungserfahrungen sowie eigenes Handeln aus einer intersektionalen Perspektive zu reflektieren und entsprechende konkrete Umsetzungsideen und Haltungsperspektiven zu entwickeln.

Es werden Grundprinzipien der Stress- und Traumasensibilität vermittelt, um Arbeitsstrukturen und –abläufe in der Fortbildung für alle Beteiligten möglichst stress- und traumasensibel zu gestalten. Im Arbeitskontext angewandt, tragen diese zu individueller Stabilität und solidarischer Verbindung mit von Gewalt Betroffenen bei. Dies beinhaltet auch Achtsamkeit und Fürsorge der Unterstützer*innen für sich selbst und für die Gruppe.

Ziele der Fortbildung:

  • Sie haben ein intersektionales Verständnis für die Bedeutung und Verschränkung von rassistischer, diskriminierender und sexualisierter Gewalt entwickelt als Ursache für (historisches/transgenerationales) Trauma
  • Sie haben Grundprinzipien der Stress- und Traumasensibilität kennengelernt und im für Sie relevanten Kontext angewandt
  • Sie haben diskriminierungs- und machtkritische Ideen und Handlungsoptionen entworfen

Inhalte der Fortbildungstage (2 Tage in Präsenz und 1 Tag online: Fr 15.10. 10 – 17.30 Uhr (Präsenz), Sa 16.10. 9 – 16 Uhr (Präsenz), Fr 21.01.2022 9.30 – 16 Uhr (Online):

  • Die Verschränkung verschiedener Gewalt- und Diskriminierungsformen (Intersektionalität)
  • Rassistische Gewalt und sexualisierte Gewalt  
  • Trauma als Folgewirkung von Gewalt und gesellschaftlichen Machtverhältnissen
  • Transgenerationale Weitergabe und die Bedeutung des Umfelds
  • „Selbstregulation und Trauma“ von Dileta Sequeira  
  • STA –stress- und traumasensibler Ansatz® von medica mondiale
  • Transfer auf eigene Fragestellungen, Alltag, Arbeitsbereiche  

Zielgruppe:  

Alle Interessierten (alle Geschlechter), die beginnen wollen/begonnen haben, sich mit der Thematik zu beschäftigen und rassismus- und diskriminierungskritisch sowie stress- und traumasensibel handeln wollen. Die Fortbildung ist nicht für Teilnehmende mit vertieften Kenntnissen der Themenbereiche konzipiert.

Hinweis 1: Die Fortbildung richtet sich an Personen unterschiedlicher Orientierung und Positionierung. Daher wird es eine gemischte Gruppe sein und daraus mögliche resultierende Konflikte werden im Gruppenprozess angeschaut.  

Teilnahmebeiträge (inklusive Mittagessen, Snacks und Getränke des Veranstaltungsortes):

Solidaritätsbeitrag: 290 Euro     

Regulärer Beitrag: 240 Euro

Ermäßigter Beitrag: 180 Euro  

Anmeldungen bitte bis 17. September 2021 über das Anmeldeformular auf der Website per E-Mail an: seminare@medicamondiale.org

Hinweis 2: Wir müssen uns aufgrund der aktuellen Situation durch Covid-19 vorbehalten, gegebenenfalls in anderen Räumen zu tagen oder falls Fortbildungen mit ca. 20 Personen zu diesem Zeitpunkt nicht möglich sein sollten, den Termin abzusagen bzw. zu verschieben. Wir bitten um Ihr Verständnis und informieren Sie über Änderungen umgehend. Bitte beachten Sie diesbezüglich auch unsere AGBs.

Bei Fragen können Sie sich gerne per Mail (seminare@medicamondiale.org) an uns wenden!

Veranstalter: medica mondiale e. V.

Weiterführende Dateien

Datum:
21.01.2022

Zeit:
09:30 - 16:00

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Veranstaltungsort
Jugendherberge Köln-Deutz, City-Hostel
Siegesstraße 5, 50679 Köln
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